Bei diesen Diskussionen kann ich mich eigentlich nie so richtig festlegen. Manchmal tendiere ich zu der einen Seite, manchmal zu der anderen. Kommt wohl auch auf das Spiel an.
Bei solchen richtigen "Experimenten" wie zB Dear Esther wirds sowieso schwer mit einer Wertung. Man hat kaum Vergleichswerte, man kann spielerisch eigentlich nichts bewerten, ausser eben die eigene Erfahrung mit dem Spiel. Wenn diese gut und bewegend war, dann ist es imo schon ok, wenn man dann auch eine Höchstwertung gibt. Wenn man die Tests dann liest, dann sieht man ja auch, dass es eigentlich kein klassisches Spiel ist, und jeder kann dann für sich die Wertung richtig einordnen.
Wenn sich für jemanden Spiele wirklich nur über das Gameplay definieren, dann wäre so ein Spiel für denjenigen eben ein 0% Spiel.
Für andere können Spiele aber auch über das Gesamt-Erlebnis funktionieren.
Es gibt auf der anderen Seite aber auch Beispiele, die wirken auf mich, trotz des Wissens um die ganze Testphilosophie, Subjektivität etc, verdammt inkonsequent und fast schon unfair mit zweierlei Maß gemessen.
Zb im Fall von Sword & Sworcery vs El Shaddei. Beim ersteren werden allerlei Augen zugedrückt, letzteres muss sich dagegen Vergleichen mit Schwergewichten wie Bayonetta und God of War stellen.
Dabei wollen beide Spiele doch auf eine ganz andere Weise faszinieren als diesen klassischen Hack n Slay / Action-Adventures.
Bei Prince of Persia 2008 genau das gleiche. Es musste ja unbedingt genauso wie seine "hardcorigeren" Vorgänger sein. Wäre es ein Indie-Titel gewesen, hätte man es als *wunderschönes Bilderbuch mit unglaublichem Flow* abgefeiert.
Das blöde an der Sache ist, dass klassischen AAA Titel damit nicht nur von Publisherseite, nicht nur von Spielerseite, sondern auch von Reviewerseite quasi verboten wird neuartig oder experimentell zu sein. Sie dürfen diesen Hardcore Gameplay Aspekt nie vernachlässigen, müssen sich immer mit den allerbesten Titeln ihres Genres messen lassen und am besten auch stets eierlegende Wollmilchsäue sein. Durch dieses Korsett wird jegliche Kreativität eingeschränkt. Indie-Titel haben dieses Korsett nicht, da werden bei Mängeln alle Augen zugedrückt.
Was bei einem Indie-Titel Mut oder Kunst heisst, wird bei anderen Spielen Vercasualisierung und Kniefall vor dem Mainstream genannt.
Gut, so bleibt eben alles beim alten. Indies werden weiterhin mutig sein (dürfen), aber vom Umfang und der Technik eher enttäuschen. Klassische Titel werden weiterhin in jeglicher Hinsicht klassisch bleiben (müssen), aber hey dafür wird die Grafik immer geiler
Wie dem auch sei, ich finde The Stanley Parable hört sich ganz interessant an und ich werds mir die Tage mal holen