Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

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Temeter 
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Re: Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

Beitrag von Temeter  »

Kajetan hat geschrieben: 20.05.2019 13:57
Temeter  hat geschrieben: 20.05.2019 13:48 Zumal sich das hier, wie im Artikel auch steht, auf extremes Verhalten bezieht, welches sich nur bei sehr wenigen Menschen auf der Welt zeigt. Nur ist klar, wie viele Eltern deswegen wieder durchdrehen werden...
Eltern drehen normalerweise durch, wenn das Kind Dinge tut, die sie selbst nicht kennen und verstehen.

In meiner Jugend war es normal, dass Jungs am Wochenende volltrunken über diverse Dorffeste stolpern und in Schlägereien verwickelt werden. Da hat sich der Vater nur aufgeregt, wenn der Bub nicht richtig zuschlagen kann und die Mutter hat gehofft, dass der Bub bald ne Freundin findet, damit es etwas ruhiger wird. Durchgedreht ist da niemand. Weil volltrunken über Feste stolpern und sich schlägern in dieser Region, zu dieser Zeit, sozial anerkanntes Verhalten für männliche Jugendliche war. Normal halt ...

Meinst Du nicht auch, dass videospielende Eltern daher etwas entspannter an das Thema herangehen werden?
Auch wieder war. Der Generationswechsel selbst dürfte das Problem schon lösen, und im Grunde ist es bestenfalls eine Kleinigkeit.

War aber auch kein "früher war alles besser" Ding, so alt bin ich dann auch noch nicht :Blauesauge:
Zuletzt geändert von Temeter  am 20.05.2019 14:00, insgesamt 1-mal geändert.
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casanoffi
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Re: Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

Beitrag von casanoffi »

Temeter  hat geschrieben: 20.05.2019 13:48 Zumal sich das hier, wie im Artikel auch steht, auf extremes Verhalten bezieht, welches sich nur bei sehr wenigen Menschen auf der Welt zeigt. Nur ist klar, wie viele Eltern deswegen wieder durchdrehen werden...
Ist ja im Prinzip mit jeder krankhaften Sucht das gleiche - und das Unwissen vieler Menschen, damit umzugehen.
Hauptsache, man findet etwas, auf das man mit dem Finger zeigen kann.
Problemlösungen sind immer viel zu kompliziert und unbequem.
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Temeter 
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Re: Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

Beitrag von Temeter  »

casanoffi hat geschrieben: 20.05.2019 14:00
Temeter  hat geschrieben: 20.05.2019 13:48 Zumal sich das hier, wie im Artikel auch steht, auf extremes Verhalten bezieht, welches sich nur bei sehr wenigen Menschen auf der Welt zeigt. Nur ist klar, wie viele Eltern deswegen wieder durchdrehen werden...
Ist ja im Prinzip mit jeder krankhaften Sucht das gleiche - und das Unwissen vieler Menschen, damit umzugehen.
Hauptsache, man findet etwas, auf das man mit dem Finger zeigen kann.
Problemlösungen sind immer viel zu kompliziert und unbequem.
Das ist absolut wahr, aber ich hatte mich eher darauf bezogen, wenn Leute eine Sucht sehen, wo keine ist^^
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casanoffi
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Re: Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

Beitrag von casanoffi »

Temeter  hat geschrieben: 20.05.2019 14:01 Das ist absolut wahr, aber ich hatte mich eher darauf bezogen, wenn Leute eine Sucht sehen, wo keine ist^^
Das natürlich auch ^^
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C64Delta
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Re: Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

Beitrag von C64Delta »

Alle Dinge, die im Leben etwas taugen, haben ein gewisses Suchtpotential.
Psychische Gesundheit bedeutet aber Flexibilität. Je mehr Möglichkeiten ein Mensch hat, auf etwas zu reagieren, desto gesünder ist er.
Krankheit ist Steifheit, z.B. nur Zocken, nur Saufen, nur Kiffen.....
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Nanatzaya
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Re: Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

Beitrag von Nanatzaya »

Kajetan hat geschrieben: 19.05.2019 19:00Ohne Scheiss ... gerade Firmen, deren Geschäftsmodell darauf basiert dafür anfällige Menschen gezielt süchtig zu machen, sollten die kompletten Behandlungskosten übernehmen.
Seh ich auch so.
Wenn die Entwickler/Publisher ihre Spiele mit Absicht so gestalten, dass sie möglichst viel Zeit in Anspruch nehmen und Spieler immer wieder zum exzessiven Spielen animieren, tragen die definitiv eine Mitschuld.

Ich erinnere da noch an EA und FIFA (sowie zig andere Firmen und Produkte), wo das Matchmaking so gestaltet wird, dass der Spieler nach Möglichkeit, durch das optimale Verhältnis von Siegen und Niederlagen, nicht die Lust verliert.

Das ist pervers und zielt nur darauf ab, Spieler süchtig zu machen.
Daher finde ich es auch gut, dass Videospielsucht als Krankheit anerkannt wird.
Ist dann halt eine weitere "Gesellschaftskrankheit".
Eventuell gibt's dann auch mal Möglichkeiten seitens der Gesetzgebung solche Praktiken zu unterbinden, denn schließlich belastet sowas letztlich das gesamte Sozialsystem.
C64Delta hat geschrieben: 20.05.2019 15:33 Alle Dinge, die im Leben etwas taugen, haben ein gewisses Suchtpotential.
Psychische Gesundheit bedeutet aber Flexibilität. Je mehr Möglichkeiten ein Mensch hat, auf etwas zu reagieren, desto gesünder ist er.
Krankheit ist Steifheit, z.B. nur Zocken, nur Saufen, nur Kiffen.....
Hier muss man aber explizit unterscheiden in Aktivitäten, die einfach nur Spaß machen und die, die nur darauf abzielen den Spieler in einer Belohnungsschleife festzuhalten.
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C64Delta
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Re: Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

Beitrag von C64Delta »

Nanatzaya hat geschrieben: 20.05.2019 15:49 Hier muss man aber explizit unterscheiden in Aktivitäten, die einfach nur Spaß machen und die, die nur darauf abzielen den Spieler in einer Belohnungsschleife festzuhalten.
Alles zielt darauf ab, den Menschen in einer Belohnungsschleife festzuhalten. Damit meine ich nichtmal Drogen, Spiele, oder wie Werbung aufgebaut ist...
Das Leben funktioniert nur durch Belohnungsschleifen, ohne die gäbe es kein Leben.
Stell dir vor, du würdest ein gutes Essen zu dir nehmen und hättest dann nie wieder Hunger.
Oder du hast tollen Sex und dann nie wieder Lust darauf.

Die Leute rauchen ja auch, weil sie süchtig sein WOLLEN. 20 mal am Tag ein Bedürfnis zu haben und dieses dann immer befriedigen zu können, das ist das "Tolle", was die Leute wollen.
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Re: Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

Beitrag von Gast »

Also ich habe bisher immer in Zusammenhang mit MMORPG's mit "Spielesucht" zutun gehabt. Ich war nicht selbst betroffen, aber kannte zwei Leute, die da nicht mehr von weggekommen sind. Waren zwar Internetbekanntschaften, aber man merkte es schon.

Wollte man skypen, ging es nicht, da man ja bei WOW noch was machen musste. Oder wollte man zusammen was machen, hatte man keine Zeit, weil man bei Guild Wars was machen musste usw.. Das beste war noch, als während Skype ja noch das Spiel lief und ich zuschauen...musste... :roll: Ansich ok, aber das Thema war nur WOW. Wollte man über was anderes labern, kam man spätestens nach einer Minute wieder zu WOW. :roll: Die haben das Spiel stundenlang gespielt...

Sprich die Leute hatten sogut wie nie Zeit. Irgendwann hat es mir gereicht und habe dann Schluss gemacht. :lol:

Ich habe das Wort "Spielsucht" oben bewusst in Anführungsstriche gesetzt. Da es für mich ne Sucht war, ob es auch offiziell so genannt werden kann, kann ich nicht beurteilen.

Nja.. :roll:
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Re: Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

Beitrag von qkiazd »

Die Spielesucht ist wie jede Sucht nur der falsche Ausweg aus einer Gesellschaft mit zunehmenden Leistungsdruck, Desinteresse für die Mitmenschen und der Suche nach Anerkennung, da bei den vielen Gleichschaltungen der eigene Charakter zunehmend verloren geht und heutzutage schon etwas als positiv gilt wenn man nicht kritisiert wird. Also formt man sich seine eigene virtuelle Welt wie man sie braucht...

Als "gesellschaftlich angekommen" gilt man heutzutage wenn man sich anpassen bzw. Geld hat und sich alles leisten kann. Ist man dabei aber dauerhaft glücklich wenn man in diesem Leistungsprinzip und der Unterdrückung der eigenen Wünsche und ohne aktiv ausgesprochene Anerkennung über Jahre hinweg besteht?

Die einzigen Dinge die man aber nie kaufen kann und im Alter einem Wehmut bei fehlendem Erleben geben sind Gefühle zu erleben und Zeit zu haben, wobei letzteres eigentlich gar nicht so schwer umzusetzen ist. Solche Dinge lernt man aber leider nicht in der Schule oder Ausbildung und auch nicht von den falschen Freunden, sondern eher durch die eigene Erfahrung und der verbesserten Wahrnehmung und Priorisierung.
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Mafuba
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Re: Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

Beitrag von Mafuba »

4P|Benjamin hat geschrieben: 20.05.2019 11:38
mafuba hat geschrieben: 19.05.2019 17:56 Kann man sich dann wegen Videospielsucht auch krankschreiben lassen um weiter zu sucht... ähm spielen?
Noch ist das ICD 11 gar nicht in Kraft, genauer: wird in der Diagnostik noch nicht verwendet, von daher müsstest du damit so oder so noch eine ganze Weile warten. ;-)
ok ich spiel dann einfach mal so lang weiter bis es so weit ist. Sagt mir dann bitte hier im Forum bescheid :)
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RetroplayChief
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Re: Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

Beitrag von RetroplayChief »

Ich zocke in meiner ausgiebigen Freizeit mittlerweile gut 6 - 8 Stunden am Tag. Allerdings keine Multiplayer Online Game, sondern Games die ein Ende haben. Gerade bei Trophy jagdt geht allerdings mitunter sehr viel Zeit drauf. Dennoch bauche ich ein Abschluß, eine gutes Gefühl aus einem Spiel raus zu gehen, dass hätte ich bei MOG Spiele nicht. Ich glaub das diese durchaus Krank machen können, erst recht wenn noch Bezahsachen mit dran hängen.
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Sindri
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Re: Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

Beitrag von Sindri »

Sollte man nicht Grundsätzlich alles aber auch wirklich ALLES wohl dosiert genießen? Sobald irgendeine Aktivität dein komplettes Leben einnimmt, ist es wie von einigen schon genannt, ein Symptom für ganz anderes Problem.
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Re: Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

Beitrag von CritsJumper »

C64Delta hat geschrieben: 20.05.2019 16:11
Nanatzaya hat geschrieben: 20.05.2019 15:49 Hier muss man aber explizit unterscheiden in Aktivitäten, die einfach nur Spaß machen und die, die nur darauf abzielen den Spieler in einer Belohnungsschleife festzuhalten.
Alles zielt darauf ab, den Menschen in einer Belohnungsschleife festzuhalten. Damit meine ich nichtmal Drogen, Spiele, oder wie Werbung aufgebaut ist...
Das Leben funktioniert nur durch Belohnungsschleifen, ohne die gäbe es kein Leben.
Stell dir vor, du würdest ein gutes Essen zu dir nehmen und hättest dann nie wieder Hunger.
Oder du hast tollen Sex und dann nie wieder Lust darauf.

Die Leute rauchen ja auch, weil sie süchtig sein WOLLEN. 20 mal am Tag ein Bedürfnis zu haben und dieses dann immer befriedigen zu können, das ist das "Tolle", was die Leute wollen.
Ach nein sag nicht so was. Es ist ja nicht so als würden alle nur berauscht durch die Gegend laufen. Die meisten, vor allem die welche das Problem verstanden haben können es aktiv steuern und lassen sich eben nicht von fremden Attributen steuern.

Das Perverse allerdings ist das Algorithmen wie der personalisierte Autoplay Vorschlag bei einem Videoanbieter oder das Display Verhalten von Smartphones und Social Media, eben ein wenig raffinierter sind.

Quasi als hättest du eine Pflanze, die dich erkennt und nur für dich eine THC Wolke macht die andere Menschen in deiner Umgebung nicht berührt. Wenn das nicht gerade von der Wissenschaft aktiv beobachtet wird weil vielleicht gerade kein Mensch zugegen ist der das beobachtet analysiert und mit bekommt. Wird das zum Problem.

Es ist wirklich wichtig das man für so etwas offen ist und sich das auch immer wieder anschaut. Über sich selbst reflektiert als auch der Konsum der Mitmenschen. Sich zu freuen ist ja schön und gut, aber wenn ein junger Mensch schon eine Pornosucht hat und deswegen seine Schule und weitere Entwicklung auf Spiel setzt ist das nicht lustig und die Korrekturen haben versagt. Ich hab das nur gewählt weil es weniger auffällt als Alkohol oder Zigaretten und stärker ist als das Beispiel Videospiele. Videospiele selber werden auch erst zum Problem wen die einzige Anerkennung darüber statt findet und so ein Spiel zu viel Lebenszeit einnimmt so das sich der Mensch nicht mehr in die Breite entwickeln kann sondern in eine Sackgasse läuft.

Egal was es ist, es ist unheimlich wichtig das man mit anderen Menschen (vorzugsweise gleichaltrige Freunde) darüber spricht und sich anvertraut was man da erlebt. Im besten Fall nicht über Soziale Netzwerke oder das Smartphone, sondern Face2Face.
"Ich gewinne aber lieber den Informationskrieg als einen Moralwettstreit." Tara Mcgowan
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Re: Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

Beitrag von Ron64 »

geil, gelbe scheine fürs zocken. weiter so deutschland. :lol:
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Re: Videospielsucht ("Gaming Disorder") könnte als "offizielle Krankheit" anerkannt werden

Beitrag von El_Bizarro »

bald dürfen spiele kein spass mehr machen, weil sonst die armen menschen davon süchtig werden.
es fängt ja schon an das gewisse spielmechaniken verboten werden.
heute wird aus fehlender selbstkontrolle in jedem bereich gleich ne krankheit gemacht. es gibt einfach zu viele doofe.
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