Raksoris hat geschrieben: ↑27.12.2019 10:31
Die Abneigung gegenüber Kovir, wo nur Sonderlinge und Faulpelze hingehen wird im Buch mehrmals erwähnt bis zu dem Zeitpunkt wo man feststellt, dass Kovir das Venedig der Witcherwelt ist.
In einigen Szenen in denen Nilfgaardische Adelige vorkommen (besonders dort wo die
falsche Ciri dem Kaiser vorgestellt wird
fallen Ressentiments gegenüber den "Nordlingen" und ihrere primitiven Kultur.
Als die Nordreiche gewinnen verjagen sie die Siedler aus Nilfgaard, die dort hingeschickt worden sind. Dabei fallen die Worte eines Soldaten der Mitleid mit den Leuten hat, die ja nichts dafür können und ihnen im Leid sogar ähneln. Er wird sofort von seinem Kommandanten zurecht gewiesen, dass diese Leute nichts mit ihm gemein haben.
Das sind zumindest die Beispiele die mir spontan einfallen.
Und das ist eben EINE Form von "Rassismus", die aber nicht JEDE Form von Rassismus beinhaltet. So eben auch keine Ablehnung auf Grund von bestimmten Äusserlichkeiten, die Du offenbar im Sinn hast - aber die Macher der Serie nicht, die zudem mit dem Autor der Bücher in Kontakt stehen.
Es wurde hier schonmal ein ähnliches Beispiel genannt: Ob ein Italiener nun hellhäutig oder dunkelhäutig, blauäugig oder braunäugig mit dunklen Kraushaaren oder glatten, blonden Haaren ist... es ist halt ein "Itaka". Es geht da nicht um die Äusserlichkeit, sondern die Herkunft.
Die entscheidende Frage, die Du DIR SELBER stellen könntest: Wieso erwartest Du eine bestimmte Form von Äusserlichkeit, die in dem Buch nicht weiter als Diskriminierung behandelt wird, und behauptest, der Grund die in der Serie umgesetzte (und andere) Äusserlichkeit abzulehnen, beruht darauf, daß diese andere in der Serie umgesetzte Äusserlichkeit ja Diskriminerung im Kontext des Universums hervorrufen müsse? Oder habe ich Dich hier falsch verstanden? Wo kommt diese Erwartung her? Von Sapkowski und den Büchern eben NICHT, da es im Buch genau solche Form des Rassismus NICHT gibt. Ja - andere. Diese werden aber eben DOCH in der Serie thematisiert, insb. gegenüber Anderlinge. Auch die Ablehnung gegenüber Nilfgaarder wird doch in der Thronsaal-Szene in Skellige wunderbar gezeigt.
Du stülpst DEINE visuelle Erwartung über die Serie - und machst dann irgendeinen Topf namens "Diversität" (als politische Aussage) auf. Die Frage ist... wieso?
Du behauptest, es gäbe politische Gründe für die Besetzungen, die Dir auf Grund von Äusserlichkeiten mißfallen... ohne dies zu wissen. Wieso ist der Mismatch Deiner Erwartungshaltung direkt ein Beleg für politische Gründe?
Du wirkst eben nicht konsistent. Das ist der Punkt. Wenn Du nun sagst "mir doch wurscht - ich fühl halt so"... yo... ist das eben einfach so und kann man hinnehmen. Aber all Deine Versuche, hier eine begründete Argumentationskette zu liefern, klappen aus meiner Sicht (und der Sicht einiger anderer) nicht so ganz. Entweder sind Deine Argumente von mir und einigen anderen nicht verständlich, weil wir sie halt nicht kapieren... oder... Deine Argumente funktionieren tatsächlich nicht.
Wenn wir sie nicht kapieren... wo ist der logische Fehler? Wenn sie aber nicht klappen... wo ist Deine Selbstreflektion? Was könnte ansonsten der Auslöser sein?
Wieso ICH das thematisiere? Weil ich eine genau umgekehrte Wahrnehmung bei manchen fiktionalen Werken sehe. Es wird "Diversität" als Feindbild eskaliert, die aber für das fiktionale Werk eigentlich uninteressant ist. Dies aber mit einer Intensität... die ist echt absurd und nicht angemessen. Beispiel neue Star Wars Trilogie.
Ich sehe haufenweise Idioten auf Youtube, die seit einigen Jahren erzählen, die neue Star Wars Trilogie wäre scheisse, weil halt Gender-Politik in den Vordergrund gerückt wurde. Nur ist das Quatsch. Solange nämlich die Story gut erzählt wird, ist MIR persönlich egal, wie übertrieben eine Gender-Politik eingebaut wird. Es gibt haufenweise politische FIlme - und einige davon finde ich richtig, richtig gut. Weil sie eben gut gemacht sind. Eine gute Story haben. Ich mich emotional gut andocken kann. Mir gefällt die neue Star Wars Trilogie auch nicht - aber eben, weil die Story einfach mies umgesetzt wurde und überhaupt kein Plan existierte und zum Teil absurde Charakter-Entwicklungen durchgeführt wurden. Die gibt es auch in haufenweise Filmen, wo nur "white dudes" mitspielen. Diese Filme finde ich dann aber auch scheisse.
Mir persönlich ist wurscht, welche "Politik" mir die Macher verkaufen wollen... ich will eine gute Story und eine gute Umsetzung sehen. Ich will emotional stimmig angesprochen werden. Das geht alles auch, wenn mir politische Ideen mitverkauft werden wollen.
Wer die Witcher-Serie sinngemäß als "Gender mit Brechstange" beschreibt, hat meines Erachtens SELBER eine gewisse Brille auf. Denn rein argumentativ... stimmt dies einfach nicht. Die wenigen visuellen Charakter-Änderungen, die als "divers" bezeichnet werden können, sind innerhalb des Witcher-Universums völlig wurscht. Sie stören nicht, fügen aber auch nix hinzu. Wen sie stören... weil halt in den Büchern die Beschreibungen anders waren... der muss sich fragen, wieso ihn diese Änderungen stören, andere aber nicht. Denn es gab HAUFENWEISE Änderungen. Im Kleinen, wie im Großen. Wenn man sich über quasi alle Änderungen ärgert... OK... kann ich akzeptieren. Halt ein echter Buch-Fanatiker. Finde ich sehr skuril, aber verstehe ich. Wer aber auf ganz bestimmte Änderungen sehr allergisch reagiert, die für die Story keine besondere Auswirkung haben... der muss sich die simple Frage gefallen lassen: Wieso zum Geier?