Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktuellen Konsolen

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Heruwath
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Re: Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktu

Beitrag von Heruwath »

HellToKitty hat geschrieben: 31.10.2020 20:31
Deshalb gibt es eine Fähigkeit, die sich Medienkompetenz nennt. Dann ist einem in der Regel auch bewusst, dass die selbe Nachricht immer verschiedene Färbungen haben kann. Das bedeutet aber nicht, dass es generell keine journalistischen Standards gibt. Die verlieren aber im Internetzeitalter zunehmend ihre Bedeutung, weil Emotionen leichter zu vermarktet sind, als Informationen. Wenn man dann solche Mechanismen ausnutzt, indem man Menschen bewusst durch Falschmeldungen manipuliert, hat das nichts mehr mit Journalismus zu tun. Oft muss man sich aber nur kurz umsehen, um Quatsch auch schnell als solchen zu entlarven. Wer sich aber weigert, seine Scheuklappen abzunehmen und nur Nachrichten guckt, um sich seine eigene Meinung bestätigen zu lassen, kann von Fakten nur schwer erreicht werden.

Was ich sagen will: Es mangel ja nicht an Informationen. Es war noch nie so einfach über fast jedes Thema eine unglaubliche Fülle an Wissen zu bekommen. Das meiste ist nur ein paar Mausklicks weit für jeden ersichtlich. Aber offenbar sind erstaunlich viele Menschen, wenig neugierig. Die wollen nur ihre Emotionen bestätigt bekommen.
Dem stimme ich zu, deswegen ist es so wichtig auf die Wortwahl zu achten. Es reicht schon ein Wort aus um das gezeichnete Bild zu verfälschen.

Als ich die Aussage von Adam gelesen habe konnte ich verstehen worauf er hinaus wollte. Die Masse cruncht nicht und hat das bei dem Projekt in der Vergangenheit auch nicht gemacht und daher ist die Situation nicht schlimm. Einige Tester und Coder haben anscheinend einen crunch, der angeblich nicht so schlimm ist wie eine 100 std. Woche. Allerdings hat er keine detailierten Informationen bereitgestellt um seine Ansicht zu verdeutlichen. Kein Wunder, dass die Leute seine Aussage kritisieren. Sie haben nicht ausreichend Informationen.

Da kommen so viele Fragen auf, die geklärt werden sollten, stattdessen haben wir eine Schlammschlacht und keine Seite scheint dazu bereit mehr Licht in das Thema zu bringen. CDPR wird wohl auch keinen Versuch der Aufklärung unternehmen, da das Thema bereits emotional extrem aufgeladen ist.

Ich schaue gerade die NY times story über die Schlammschlacht mit Trump und da wird mir immer mehr deutlich wie der Druck auf beiden Seiten dafür sorgt, dass die Qualität der Aussagen und Informationen leidet. Schnell den Artikel noch am selben Tag rausbringen und ein paar buzzwords einbauen damit wir noch etwas mehr clicks bekommen. Oder schnell mal auf twitter eine Reaktion schreiben. Es zeigt sogar, wie manche sich freuen der anderen Seite einen auszuwischen, wo Fakten auf einmal zweitrangig sind. Auf einmal wird die Wahrheit mehr davon bestimmt, wessen Meldung mehr Zuspruch findet.

Davor habe ich persönlich Angst, denn das ist fruchtbarer Boden für ein Zeitalter der Desinformation und Spaltung und da ist es nicht mehr weit bis zur Demoralisierung und Zerstörung.
Zuletzt geändert von Heruwath am 31.10.2020 21:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Sevulon
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Re: Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktu

Beitrag von Sevulon »

Heruwath: "Dem stimme ich zu, deswegen ist es so wichtig auf die Wortwahl zu achten. Es reicht schon ein Wort aus um das gezeichnete Bild zu verfälschen.

Als ich die Aussage von Adam gelesen habe konnte ich verstehen worauf er hinaus wollte. Die Masse cruncht nicht und hat das bei dem Projekt in der Vergangenheit auch nicht gemacht"

Zitat Artikel: "Ein großer Teil des Teams 'cruncht' überhaupt nicht, seitdem sie ihre Arbeit beendet haben."

Wenn du dir deinen eigenen Rat zur Wortwahl zu Herzen genommen hättest, hättest du die Aussage nicht getroffen. Denn wenn man auf die Wortwahl achtet wird klar, dass die Masse sehr wohl gecruncht hat. Das sie das nicht mehr tut seit dem sie ihre Arbeit beendet hat.. ist sogar irgendwie logisch.
Zuletzt geändert von Sevulon am 31.10.2020 23:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktu

Beitrag von Gast »

Aber Hallo! Es war immerhin keine 100 Stunden Woche. Da würde jeder Chinese bei Foxcon vor Neid erblassen.
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SethSteiner
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Re: Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktu

Beitrag von SethSteiner »

Na und selbst wenn es eine 100 Stunden Woche wäre, es kommt doch auf die Freiwilligkeit an! Wenn sie sich freiwillig ausbeuten lassen, ist das doch wie wir wissen völlig in Ordnung. Leider wird das ja schäbigerweise nicht in die Überschriften oder 280 Twitterzeichen geschrieben, dann müsste man zwischendurch nicht mal kurz aus der entspannten Konsumhaltung aufschrecken.
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TheoFleury
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Re: Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktu

Beitrag von TheoFleury »

Was ist schon wieder los beim Vorzeige Publisher? Ist da eine digitalisierte Meuterei (auf der Bounty ha! ...) im Gange?


Der Release fällt so oder so in einen schlechten Zeitraum mit den zusätzlichen Verzögerungen, das Timing ist echt Schlecht. Hoffe es beeinflusst nicht das Endprodukt...
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dx1
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Re: Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktu

Beitrag von dx1 »

SethSteiner hat geschrieben: 31.10.2020 23:24 Na und selbst wenn es eine 100 Stunden Woche wäre, es kommt doch auf die Freiwilligkeit an! Wenn sie sich freiwillig ausbeuten lassen, ist das doch wie wir wissen völlig in Ordnung.
Sarkasmus aus Deinem Munde?
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Heruwath
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Re: Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktu

Beitrag von Heruwath »

Sevulon hat geschrieben: 31.10.2020 23:02 Heruwath: "Dem stimme ich zu, deswegen ist es so wichtig auf die Wortwahl zu achten. Es reicht schon ein Wort aus um das gezeichnete Bild zu verfälschen.

Als ich die Aussage von Adam gelesen habe konnte ich verstehen worauf er hinaus wollte. Die Masse cruncht nicht und hat das bei dem Projekt in der Vergangenheit auch nicht gemacht"

Zitat Artikel: "Ein großer Teil des Teams 'cruncht' überhaupt nicht, seitdem sie ihre Arbeit beendet haben."

Wenn du dir deinen eigenen Rat zur Wortwahl zu Herzen genommen hättest, hättest du die Aussage nicht getroffen. Denn wenn man auf die Wortwahl achtet wird klar, dass die Masse sehr wohl gecruncht hat. Das sie das nicht mehr tut seit dem sie ihre Arbeit beendet hat.. ist sogar irgendwie logisch.
Danke für die Korrektur, das hätte ich tatsächlich etwas besser erklären können.

Wenn du schon eine Behauptung aufstellst, dass ich meine Aussage nich getroffen hätte, wenn ich auf die genaue Wortwahl geachtet hätte, dann nimm den englischen Originaltext. "Of course it’s a story that has been picked up by the media, and some people have been crunching heavily, but a large part of the team is not crunching at all since they have finished their work," Kiciński said."

"since" kann nicht nur als "seit" oder "seitdem" sondern auch als "weil" und "da" benutzt werden, was bei Leuten, die Englisch als Zweitsprache haben öfter vorkommen zu sein scheint. Für mich passt das Wort "da" viel besser. Darüberhinaus gab es ja davor die 6 Wochen mit je 48 Arbeitsstunden, was ja fälschlichweise als crunch bezeichnet wurde und immer noch wird. Und schon haben wir ein Beispiel dafür wie die Hinzunahme des Wortes "crunch" in dem ursprünglichen Artikel das Licht verfälschen kann, oder wie die Wortwahl bei der Übersetzung es noch mehr verändern kann. Da kann recht schnell der Eindruck entstehen, dass die meisten bei Cyberpunk die letzten Wochen extreme Überstunden geschoben haben.

Zwei Möglichkeiten, was natürlich nicht bedeutet, dass es nur diese zwei geben kann:
1. Die meisten haben 6 Wochen auf gesetzlicher Basis gut bezahlte Überstunden gemacht, sind fertig und es gibt für sie keinen crunch.
2. Die meisten haben in den letzten Wochen gecruncht, und machen das nicht mehr seitdem sie fertig sind.

Ich tendiere zur ersten.

Keine gute Wortwahl auf der Seite von Adam, deswegen hat er sich auch entschuldigt.
Zuletzt geändert von Heruwath am 01.11.2020 08:35, insgesamt 7-mal geändert.
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Re: Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktu

Beitrag von Heruwath »

SethSteiner hat geschrieben: 31.10.2020 23:24 Na und selbst wenn es eine 100 Stunden Woche wäre, es kommt doch auf die Freiwilligkeit an! Wenn sie sich freiwillig ausbeuten lassen, ist das doch wie wir wissen völlig in Ordnung. Leider wird das ja schäbigerweise nicht in die Überschriften oder 280 Twitterzeichen geschrieben, dann müsste man zwischendurch nicht mal kurz aus der entspannten Konsumhaltung aufschrecken.
Wenn jemand 100 std. freiwillig macht, dann ist er ehrlich gesagt zum größten Teil selbst schuld. Zum Glück gibt es Firmen, die darauf achten, dass ihre Angestellten keine 100 std. die Woche arbeiten und sie damit vor ihrer eigenen Dummheit schützen. Wie weit muss man seine Eigenverantwortung abgegeben haben um darauf angewiesen zu sein, dass die Firma all das für einen übernimmt und die Leute davor bewahrt mentalen Selbstmord zu begehen. Aber die Leute sind ja damit schön ausm Schneider, denn sie sind ja dafür nicht Verantwortlich.

Soll ich jetzt mein Konsumverhalten ändern, weil Leute nicht fähig sind auf ihre eigene Gesungheit zu achten? Muss ich jetzt dafür sorgen, dass Angestellter xyz kein 100std. Wochen schiebt, indem ich keine CDPR Spiele kaufe? Bin ich deren Mutter? Wovon sprichst du und wie kommt man überhaupt auf die Idee in solch eine Richtung zu denken?
Zuletzt geändert von Heruwath am 01.11.2020 08:55, insgesamt 3-mal geändert.
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SethSteiner
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Re: Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktu

Beitrag von SethSteiner »

Heruwath hat geschrieben: 01.11.2020 08:46 Wenn jemand 100 std. freiwillig macht, dann ist er ehrlich gesagt zum größten Teil selbst schuld.
Das nun wirklich nicht. Die Firma ist schuld und nur sie, denn sie hat die Verantwortung für ihren Mitarbeiter, sie kontrolliert die Zeit die er da ist und sie kontrolliert den Druck auf den Mitarbeiter. Es gibt Teamleiter, Abteilungsleiter, Chefs, CEOs, Personalabteilungen, zig verschiedene Stellen Kitt Verantwortung aber ausgerechnet der Mitarbeiter soll "zum größten Teil" verantwortlich sein für das was auf der Arbeit geschieht? Er soll verantwortlich sein für sie Arbeit die er aufgelastet bekommt? Für den psychologischen Druck, den Mangel an Kontrolle oder auch das Fehlen von Intervention seitens verantwortlicher Stellen? Nein.
Soll ich jetzt mein Konsumverhalten ändern, weil Leute nicht fähig sind auf ihre eigene Gesungheit zu achten? Muss ich jetzt dafür sorgen, dass Angestellter xyz kein 100std. Wochen schiebt, indem ich keine CDPR Spiele kaufe? Bin ich deren Mutter? Wovon sprichst du und wie kommt man überhaupt auf die Idee in solch eine Richtung zu denken?
Die Frage solltest du dir selbst beantworten, weil du angefangen hast in die Richtung zu denken. Ich schrieb einfach nur, dass man Mal aufschreckt, nichts davon, dass du "deren Mutter" bist (warum auch immer du von Mutter aber nicht all die aufgezählten Stellen der Verantwortlichkeit sprichst).
Zuletzt geändert von SethSteiner am 01.11.2020 09:47, insgesamt 1-mal geändert.
johndoe527990
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Re: Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktu

Beitrag von johndoe527990 »

Heruwath hat geschrieben: 01.11.2020 08:46 Soll ich jetzt mein Konsumverhalten ändern
Allgemein ist das das wirksamste Mittel, was wir haben.
Heruwath
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Re: Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktu

Beitrag von Heruwath »

SethSteiner hat geschrieben: 01.11.2020 09:47 Das nun wirklich nicht. Die Firma ist schuld und nur sie, denn sie hat die Verantwortung für ihren Mitarbeiter, sie kontrolliert die Zeit die er da ist und sie kontrolliert den Druck auf den Mitarbeiter. Es gibt Teamleiter, Abteilungsleiter, Chefs, CEOs, Personalabteilungen, zig verschiedene Stellen Kitt Verantwortung aber ausgerechnet der Mitarbeiter soll "zum größten Teil" verantwortlich sein für das was auf der Arbeit geschieht? Er soll verantwortlich sein für sie Arbeit die er aufgelastet bekommt? Für den psychologischen Druck, den Mangel an Kontrolle oder auch das Fehlen von Intervention seitens verantwortlicher Stellen? Nein.
Jeder ist für seine eigene Gesundheit verantwortlich. Die Firma ist für die Menge der Arbeit verantwortlich. Und der Angestellte liegt in der Verantwortung der Firma zu sagen, wenn es zu viel Arbeit ist, und die Firma dafür ihnen zuzuhören. Es liegt in der Verantwortung des Angestellten zu entscheiden, ob er freiwillig Überstunden schiebt und wieviel davon, oder ob er seinen Arbeitstag ganz normal arbeitet und dann nach Hause geht, denn er ist nicht vepflichtet zu viel zu arbeiten.

Wenn eine Firma sich entscheidet darauf zu achten, dass ihre Angestellten nicht zu viel arbeiten, dann übernimmt die Firma freiwillig diese Verantwortung von dem Angestellten, grundsätzlich ist es aber nicht ihre und dass müssen die Leute verstehen. Die Firma ist dafür verantwortlich den pschologischen Druck zu reduzieren, und sie ist für die aufgelastete Arbeit verantwortlich und die Mentalität innerhalb der Firma. Darin liegt auch der Fehler, den Adam gemacht hat. Es liegt an ihm zu verdeutlichen, dass 100 std. die Woche nicht in Ordnung ist und dass er und die Firma das nicht befürwortet. Für die Entscheidung freiwillig 100 std. die Woche zu schufften ist immer noch zum größten Teil der Angestellte selbst verantwortlich.

Wenn also die Firma eingreifen muss und die Leute aktiv nach hause schicken muss, dann hat der Angestellte seine Eigenverantwortung der Firma aufgeladen, was in meinen Augen Verantwortungslos ist. Das wäre eine Entwicklung, die ich überhaupt nicht befürworte, denn so lernen die Leute nicht endlich mal ihrer Eigenverantwortung zu übenehmen und werden diese immer öfter auf andere schieben. Das führt nur dazu, dass diese Leute verlernen ihr eigenes Leben zu führen und sich immer mehr auf andere verlassen über ihr Leben für sie zu entscheiden. Das ist gefährlich und wird ihnen extrem schaden.

Die Frage solltest du dir selbst beantworten, weil du angefangen hast in die Richtung zu denken. Ich schrieb einfach nur, dass man Mal aufschreckt, nichts davon, dass du "deren Mutter" bist (warum auch immer du von Mutter aber nicht all die aufgezählten Stellen der Verantwortlichkeit sprichst).
Das Beispiel mit der Mutter soll verdeutlichen, dass ich als Kunde keine Verantwortung dafür trage, wenn ein Angestellter der Firma, deren Produkte ich kaufe, sich dazu entschieden hat seine Gesundheit zu zerstören.

Ich werde immer den Ratschlag geben, dass die Leute auf sich achten sollen und ihre Gesundheit höher werten sollen, als anderen gefällig zu sein. Ich habe das alles selbst erlebt, und kenne das Gefühl die anderen nicht im Stich lassen zu wollen und mit ihnen zusammen ein paar Stunden länger zu arbeiten. Allerdings ist das zu einem sehr großen Teil ein Problem meiner persönlichen Einstellung und hier entscheide ich mich eine Grenze zu ziehen und werde den Rest auch dazu ermutigen irgendwann einfach nach Hause zu gehen, darüber zu schlafen und am nächsten Tag mit neuer Energie an die Probleme zu gehen.

Hier endet mein Einfluss. Der Rest ist jedem selbst überlassen, denn ich werde mich nicht in eine Situation bewegen für all diese Erwachsenen Menschen zu entscheiden, wie sie ihr Leben zu führen haben.
douggy hat geschrieben: 01.11.2020 10:47
Heruwath hat geschrieben: 01.11.2020 08:46 Soll ich jetzt mein Konsumverhalten ändern
Allgemein ist das das wirksamste Mittel, was wir haben.
Das wird wahrscheinlich wahr sein und hier sehe ich das Problem. Um gutes zu tun belasten wir uns selbst mit solch einer Einschränkung, weil manche Leute sich nicht überwinden können eine schwere Entscheidung zu treffen. Jede nicht getroffene schwere Entscheidung verschwindet nicht und wird auf andere Personen verlagert. Wieviele Kunden müssen auf das Produkt verzichten um die Situation für die Angestellten der Firma zu verbessern, wo der Angestellte selbst dafür mit viel mehr Einfluss sorgen kann? Ich halte es für ziemlich verantwortungslos eine Entscheidung von einer Person auf mehre hundert anderer zu verteilen. Millionen Menschen sollen sich einschränken, weil einige hundert sich nicht dazu überwinden für sich selbst klare Grenzen zu ziehen. Was für eine Botschaft verbreiten wir damit? "Kümmert euch nicht um euch, denn die Kunden werden sich einschränken und die Firma wird schon dafür sorgen, dass ihr es nicht übertreibt."
Zuletzt geändert von Heruwath am 01.11.2020 11:21, insgesamt 7-mal geändert.
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Re: Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktu

Beitrag von johndoe711686 »

Also, keine Ahnung wie das in Polen ist, aber wenn du in Deutschland 100h Wochen buckelst, dann bekommt die Firma wegen Verletzung von Arbeitsschutzgesetzen eins auf den Deckel. Es liegt also sehr wohl in der Verantwortung der Oberen, dass du das eben nicht tust. Sie müssen dafür sorgen, dass du es nicht machst, dich nach Hause schicken, wenn die 10h überschritten sind usw.

Dass manche das nicht so machen, auch weil sie es nicht ernst nehmen, kann sein, rechtlich ist das aber eindeutig.

Generell ist es ziemlich besorgniserregend, wie du die Schuld auf den einzelnen Entwickler schiebst und dann noch so ignorant erzählst, dass du dich selbst selbstverständlich nicht einschränken willst und natürlich das Produkt kaufst.

Aber klar, jetzt kommt dann wahrscheinlich wieder "dann kann man ja nichts mehr kaufen weil überall...blabla".
Zuletzt geändert von johndoe711686 am 01.11.2020 11:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktu

Beitrag von Hokurn »

HellToKitty hat geschrieben: 29.10.2020 16:42
Hokurn hat geschrieben: 29.10.2020 15:55 Menschen sind iwie scheiße.
Ich bin ein Mensch und könnte mich jetzt angegriffen fühlen ;)
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Re: Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktu

Beitrag von Heruwath »

Ryan2k6 hat geschrieben: 01.11.2020 11:45 Also, keine Ahnung wie das in Polen ist, aber wenn du in Deutschland 100h Wochen buckelst, dann bekommt die Firma wegen Verletzung von Arbeitsschutzgesetzen eins auf den Deckel. Es liegt also sehr wohl in der Verantwortung der Oberen, dass du das eben nicht tust. Sie müssen dafür sorgen, dass du es nicht machst, dich nach Hause schicken, wenn die 10h überschritten sind usw.

Dass manche das nicht so machen, auch weil sie es nicht ernst nehmen, kann sein, rechtlich ist das aber eindeutig.

Generell ist es ziemlich besorgniserregend, wie du die Schuld auf den einzelnen Entwickler schiebst und dann noch so ignorant erzählst, dass du dich selbst selbstverständlich nicht einschränken willst und natürlich das Produkt kaufst.

Aber klar, jetzt kommt dann wahrscheinlich wieder "dann kann man ja nichts mehr kaufen weil überall...blabla".
Meiner Ansicht nach sollte beide eins auf den Deckel bekommen. Der Arbeitgeber dafür es zugelassen haben und der Angestellte dafür seinen Arbeitgeber mit solch einer Aktion in Schwierigkeiten zu bringen. Ein klassisches Beispiel dafür wo Fehler beider Seiten von nur einer Seite ausgebadet werden sollen.

Bist du der Meinung, dass der Entwickler, der sich entschieden hat 100std. die Woche zu arbeiten nichts falsch gemacht hat und rein gar nichts dazu beigetragen hat seine Gesundheit zu schädigen? Denn nichts anderes habe ich behauptet indem ich gesagt habe, dass der Angestellte zum größten Teil für diese Entscheidung 100std. zu arbeiten verantwortlich ist.
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Re: Cyberpunk 2077: Todesdrohungen gegen Entwickler; Statement zu Überstunden und Crunch; Verschiebung aufgrund der aktu

Beitrag von SethSteiner »

Heruwath hat geschrieben: 01.11.2020 10:49 Jeder ist für seine eigene Gesundheit verantwortlich. Die Firma ist für die Menge der Arbeit verantwortlich. Und der Angestellte liegt in der Verantwortung der Firma zu sagen, wenn es zu viel Arbeit ist, und die Firma dafür ihnen zuzuhören. Es liegt in der Verantwortung des Angestellten zu entscheiden, ob er freiwillig Überstunden schiebt und wieviel davon, oder ob er seinen Arbeitstag ganz normal arbeitet und dann nach Hause geht, denn er ist nicht vepflichtet zu viel zu arbeiten.

Wenn eine Firma sich entscheidet darauf zu achten, dass ihre Angestellten nicht zu viel arbeiten, dann übernimmt die Firma freiwillig diese Verantwortung von dem Angestellten, grundsätzlich ist es aber nicht ihre und dass müssen die Leute verstehen. Die Firma ist dafür verantwortlich den pschologischen Druck zu reduzieren, und sie ist für die aufgelastete Arbeit verantwortlich und die Mentalität innerhalb der Firma. Darin liegt auch der Fehler, den Adam gemacht hat. Es liegt an ihm zu verdeutlichen, dass 100 std. die Woche nicht in Ordnung ist und dass er und die Firma das nicht befürwortet. Für die Entscheidung freiwillig 100 std. die Woche zu schufften ist immer noch zum größten Teil der Angestellte selbst verantwortlich.

Wenn also die Firma eingreifen muss und die Leute aktiv nach hause schicken muss, dann hat der Angestellte seine Eigenverantwortung der Firma aufgeladen, was in meinen Augen Verantwortungslos ist. Das wäre eine Entwicklung, die ich überhaupt nicht befürworte, denn so lernen die Leute nicht endlich mal ihrer Eigenverantwortung zu übenehmen und werden diese immer öfter auf andere schieben. Das führt nur dazu, dass diese Leute verlernen ihr eigenes Leben zu führen und sich immer mehr auf andere verlassen über ihr Leben für sie zu entscheiden. Das ist gefährlich und wird ihnen extrem schaden.
Jeder ist für seine Gesundheit verantwortlich aber das gilt nur solange, wie man für sich allein ist. Ich bin in einem Angestelltenverhältnis nicht isoliert, ich arbeite für jemanden und diese Person trägt die Verantwortung. Ich habe eine ganze Reihe von Stellen aufgezählt, jede einzelne davon ist eine Position mit Verantwortung. Das gilt für die Arbeit, das gilt für das Arbeitsmaterial, das gilt für die Angestellten, das gilt für die Umgebung. Wenn ich jemanden zu mir nach Hause einlade, bin ich auch verantwortlich dafür, dass der Gast nicht in ein offenes Stromkabel laufen kann. Und wenn ich jemanden zu mir hole, einen Arbeitsauftrag gebe und ein Abhängigkeitsverhältnis entsteht, bin ich umso mehr verantwortlich, dass derjenige nicht in ein offenes Stromkabel läuft oder alternativ eben zuviel Arbeit bekommt. Der Angestellte trägt immer noch eine Verantwortung, ja aber er teilt sie sich und er ist hier die schwächste Person. Er sitzt am kleinsten Hebel. Aus genau diesem Grund sind Gewerkschaften entstanden, genau aus diesem Grund sind Arbeitnehmerrechte entstanden.

Eine Firma übernimmt nicht freiwillig die Verantwortung auf seine Arbeitnehmer zu achten. Es ist ihre Pflicht. Und wenn man ihr nicht nachkommt oder wenn sie nicht weit genug geht, ist es die Verantwortung eines Staates die Firma beziehungsweise die verantwortlichen Personen zur Verantwortung zu ziehen und/oder rechtlich nachzubessern. Der einzelne Mensch ist schwach, leicht zu beeinflussen und egal ob Erwachsen oder nicht, nicht in der Lage sich nennenswert zu wehren. Das sollte eigentlich auch historisch bekannt sein, da jede Veränderung in diese Richtung nur entweder durch die herrschende Klasse erfolgte oder durch eine umfassende blutige Revolution. Die Erwartung, eine Einzelperson in einem Abhängigkeitsverhältnis wäre doch maßgeblich für ihr eigenes Wohlergehen verantwortlich, ignoriert völlig wie schwer bis zu unmöglich erfüllbar dieser Anspruch ist. Und wenn irgendetwas gefährlich ist, dann dieser Anspruch.
Das Beispiel mit der Mutter soll verdeutlichen, dass ich als Kunde keine Verantwortung dafür trage, wenn ein Angestellter der Firma, deren Produkte ich kaufe, sich dazu entschieden hat seine Gesundheit zu zerstören. (...)
Tust du aber. Genau wie ich auch. Ich habe vor mir dieses Spiel in diesem Beispiel zu kaufen aber ich mache mir bestimmt nicht vor, das sich damit nicht ebenso ein Faktor in der Gleichung bin und eine kleine aber immer noch messbare Verantwortung für das Zustandekommen des Produkts trage.
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