Bin immerhin schon 24 Stunden im Game, was 24 mal mehr ist als The Witcher 2 und 3 zusammen
Zuerst das Positive. Ich mag die Welt und sie sieht in Kombination mit Reshade hübsch aus. Wie auch die Charaktere und Dialoge. Es gefällt mir, durch die Welt zu biken und unterwegs Blümchen zu pflücken und Zombies zu keulen, hat schon fast was meditatives.
Es ist bereits fast alles, was nicht niet- und nagelfest ist, ausgeräumt worden, damit es exakt richtig viel Loot für dich hat. Hätte mir zwar gewünscht, dass ich ab und zu mal was finde, das unique ist.
Super auch die Führung durch das Game, im Prinzip kann man einfach automatisch den Missionen folgen und dazwischen noch Zeug befreien, wenn man gerade da ist.
Es lohnt sich nicht, die Welt systematisch zu erkunden, da man sowieso fast überall hin kommt. Eigentlich ist die Welt ja recht klein, aber es kommt einem nicht so vor. Eher wie wenn man seine Umgebung immer besser kennenlernen würde.
Was im Vergleich zu manchen anderen Open World-Games eine Verbesserung ist. Man muss nicht krampfhaft Mapmarker freischalten und sinnlos freeroamen, man hat immer das Gefühl, man geht aus einem bestimmten Grund durch die Welt, die ziemlich hübsch ist. Manchmal sogar fast ein wenig zu nett für eine Zombie-Apokalypse.
Die Story und die Erkundung haben ein ideales Pacing. Ganz im Gegensatz etwa zu den Tiers. Man muss ja für einzelne Lager die Smypathie-Werte erhöhen, damit man Zugang zu besserem Material hat. Ich bin jetzt 24 Stunden im Spiel(3/4 des Games?) und kann nicht mal eine Discount-Shotgun kaufen, mein Waffenschrank ist völlig leer.
Wahrscheinlich habe ich ein Mal eine falsche Entscheidung getroffen und das falsche Lager favorisiert, was dazu führt, dass ich an einem Ort ausreichend Sympathiewerte für Shotguns hätte, der Händler aber keine Waffen verkauft. Im anderen Lager bin ich auf 1.5 von 3 und es dauert also nochmals solange, bis ich eine Combat-Shotgun kaufen kann. Dabei mache ich eine Aufgabe nach der anderen für dieses Lager.
Mein Loadout ist an sich alles Distanz. Zwar könnte man Shotguns führen, die Gegner fallen lassen, aber ich habe das Gefühl, dass sich der Ammo-Loot daran richtet, ob man eine Waffe im Schrank hat. Also ist ein Jagdgewehrli die bessere Wahl, weil einem nie die Mun ausgeht, im Gegensatz zu den Shotguns. Nictht sehr motivierend, Shotguns sind für mich in jedem Game erste Wahl über sturmgewehre.
Das schlimmste zuletzt. Der Kampf ist ein schwammiges Gefummel mit völlig überladenem Waffen-Menu, da man drin auch craften kann. Ich kann mitten im Kampf rasch drei Molotow-Cocktails und Giftbolzen craften, aber schnell eine Waffe auswählen ist mühsam.
Unterbrochen von zuvielen redundanten Tutorial-Messages, die mitten in einem Schlag, umgeben von drei Zombies, kommen und die man mit einem getimeten Button wegklicken muss. (Im ersten Durchgang wären gute Tutorials noch sinnvoll.)
Ich denke, dass ich öfter abgekratzt bin, weil ein Tutorial kam, als dass ich mir dadurch Tode erspart habe. Ich hasse diese Buttons, mit einem Statusbalken drum herum, die sind das neue Quicktime-Event für Dumme: Man muss nur noch einen Button klicken, dafür aber lange. Auf einem Pad fühlt sich das wie waschechte Arbeit an, einen Button lange zu klicken. Würde weniger rummotzen, wenn man solange drauf bleiben müsste, wie ein Task dauert(z.B. eine Motorhaube öffnen), aber in Wahrheit muss man bestätigen, dass man einen Task machen möchte, der anschliessend ausgeführt wird. Wahrscheinlich muss man per Durchgang 10'000 Mal lange auf einen Button klicken, was bei eimpfindlicheren Gamern zu Sehnenscheidenentzündung führen könnte.
Besonders perfide Beispiele: Einer ballert mir aus dem Hinterhalt das Bike unterm Arsch weg, worauf sofort eine Meldung kommt, wie man ein Bike repariert. Dann muss man gefühlte 5 Sekunden auf dem Button bleiben, um zu bestätigen und bis ich mich wieder orientiert hatte, steckte eine Axt in meinem Gesicht.
Noch lustiger: Stunt-Jump -> Tutorial "Du musst dein Bike im Flug steuern, damit es weniger Schaden nimmt." Gefühlte 10 Sekunden getimeten Button klicken --> Bumm, man schlägt auf.
Würde nix sagen, wenn das ein Mal pro Game passieren wrüde, aber es passiert öfter, wahrscheinlich kommt die Meldung mit der Bike-Reparatur sogar immer, wenn das Bike futsch ist. Wie auch Tutorials, wie man mit Zombie-Horden umgeht, während man zuerst mal exakte Reaktionen mitten im Rudel haben möchte, statt redundante Tutorials wegzuklicken.
Auch das Balancing. Alle fünf Minuten das Bike betanken. Wenn man keinen Kopf trifft, ist die Ammo verschwendet. Was bei diesen zitternden und dodgenden Zombies nicht immer easy ist und auch das klobige Fadenkreuz hilft nicht dabei. Dann Feuerwehr-Äxte, die nach 10 Schlägen mitten im Schlag aus den Fingern gerissen werden, wrouf man mit dem Messerli weiterschlägt und zwar zwanzig mal pro Zombie. Steckt man hingegen das besagte Messerli von hinten in einen Zombie, ist es völlig failsafe. Es ist schon immersionsgefährdend, weil ich ständig denke, wie unrealistisch das doch ist.
Trotzdem. Das Spiel ist insgesamt okay, wenn es auch konsolig bis zum geht nicht mehr ist. Ein gutes Zeichen dafür ist, dass ich bereits an den nächsten Durchgang denke, wo ich das richtige Lager favorisieren werde.