Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

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Doc Angelo
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Doc Angelo »

Was mir gerade so einfällt als mögliche positive Änderung am System: Vielleicht sollte es eine Stelle im Landkreis geben, an die man sich wenden kann. Dort könnten Personen mit entsprechender Bildung als Anlaufstelle und vertraute und erste Kontaktperson dienen. Damit wäre die erste Hemmschwelle niedriger. Vielleicht kann man diese Schwelle noch niedriger bekommen, wenn man einen Online-Dienst dieser Stelle anbietet, wo man einen Chat führen kann, der erstmal anonym ist, man aber eine Zertifikatsdatei bekommt, mit der man beweisen kann, das man dieses Gespräch geführt hat. Dieses Gespräch muss im Falle des Rechtsweges als Gegenstand der Ermittlungen hinzugezogen werden. So, wie IT heute funktioniert, gibts da natürlich leider ein potentielles Datenschutzproblem, aber wenn man das ausreichend lösen könnte, wäre das vielleicht eine hilfreiche Sache.

Das ganze beschränkt sich nicht nur auf Personen, die der Meinung sind ein Opfer geworden zu sein, sondern auch an Personen, die der Meinung sind, ein Täter geworden zu sein. Und genau genommen muss diese Dienststelle nicht mal auf sexuelle Straftaten begrenzt sein. Möglicherweise wäre es generell eine gute Idee, wenn man so ein anonymes und sicheres Mittel hätte, mit dem man sehr früh etwas zu tun kann, was Gewicht und Bedeutung hat, ohne sich schon entschieden zu haben, den Rechtsweg zu gehen.
Zuletzt geändert von Doc Angelo am 28.06.2020 20:41, insgesamt 1-mal geändert.
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greenelve
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von greenelve »

Es gibt unter anderem den Weissen Ring. https://weisser-ring.de/

Und darüber hinaus weitere Stellen, sei es für allgemeine Fälle oder speziellere ( bpsw. Frauenhäuser bei häuslicher Gewalt). Geht auch anonym per Telefon und Internet.

Ganz ohne Anlaufstellen ist es nicht. Der Schritt dazu hat auch die gesellschaftliche Hürde, obwohl er anonym ist. Man muss sich einen Missstand eingestehen, um ihn zu melden. Deswegen wird bei persönlichen Berichten, wie wir sie hier haben, immer wieder gesagt, wie mutig es sei. Und an die Öffentlichkeit gehen* ist auch weiterhin ein Mittel auf Missstände aufmerksam zu machen, damit sich (gesellschaftlich) etwas bewegt.

Sei es nur, um schlechte PR zu entgehen, es führt zu positiven Veränderungen in der Spiele-Branche.



*im weitesten Sinne, wenn Journalisten über Anzeigen berichten, erfahren wir ebenfalls davon und es landet bei uns Newskonsumenten unter "Berichte sexueller Übergriffe".
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Geklaut von greenelve. Falls das Forum schließen sollte:
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zmonx
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von zmonx »

@SethSteiner

War es nicht eigentlich schon immer so, dass sich Gruppen gebildet und versammelt haben, und Kanäle wie Zeitungen, das Fernsehen oder auch noch früher in der Zeit öffentliche Plätze genutzt wurden, um gegen Missstände etc aufmerksam zu machen? Ist das jetzt wirklich so ungeheuer, dass auch das Internet dazu genutzt wird? Liegt vielleicht einfach in der Natur sich mitteilen zu wollen?!
Vor dem Internet - wobei, es wird ja immer noch so gehandhabt, wie auch im jüngsten Fall Epstein, wo sich Betroffene ausserhalb des Internets getroffen haben um ihre Erfahrungen auszutauschen und ihrem Anliegen vor einem Gerichtshof oder wo auch immer Nachdruck zu verleihen - war es doch auch nicht anders. Würdest du da auch sagen, das ist dort auch falsch aufgehoben, Demonstrationen sind überflüssig, sowas gehört wenn möglich alles in ein Gerichtssaal bzw Polizeirevier?

Nicht falsch verstehen, ich kann mir denken worauf du hinaus wolltest. Denke aber, das ist nicht zu Ende gedacht. Die Alternative wäre dann aber eigentlich nur, das Internet und die Meinungsfreiheit einzuschränken... Und dafür mag ich es zu sehr und die Möglichkeiten die es bieten kann. So nach dem Motto "what a time to be alive".
Es birgt Gefahren, aber der Aspekt, dass es verbindet und die Welt vernetzt, wiegt das wieder auf imho. Ich sehe da wirklich fortschritt drin, auch wenn es für andere Dinge missbraucht werden kann. Aber meine Wahrnehmung ist, dass wir das als Gesellschaft gut in der Waage halten.
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CroGerA
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von CroGerA »

Weisser Ring? Lol.

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswi ... ng300.html

So schwer ist es, solchen Bastarden beizukommen? Dauert Ewigkeiten und es sind viele viele Anklagen notwendig.
Nichts entsteht, nichts vergeht, alles ändert sich.

Singleplayer-Spiele mit täglichen, wöchentlichen oder monatlichen Quests/Herausforderungen sollten mit -50 Punkten bewertet werden!
Doc Angelo
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Doc Angelo »

CroGerA hat geschrieben: 28.06.2020 21:13 Weisser Ring? Lol.

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswi ... ng300.html

So schwer ist es, solchen Bastarden beizukommen? Dauert Ewigkeiten und es sind viele viele Anklagen notwendig.
Du schreibst so, als wäre schon geklärt was tatsächlich passiert ist. Das ist eine Art von Vorverurteilung. Das ist genau das Problem was gelöst werden soll. Das dieses Problem beim ehemaligen Leiter des weißen Rings auftritt, sagt nichts über das Justizsystem oder den Weißen Ring aus. Erst, wenn die Sachlage geklärt ist, kann man eine stichhaltige Schlussfolgerung ziehen. Deswegen sind solche Prozesse sehr wichtig, und es sollten mehr werden.
Zuletzt geändert von Doc Angelo am 28.06.2020 21:39, insgesamt 2-mal geändert.
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Usul
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Usul »

Solange es kein Dick-Pic von dem Herrn gibt, glaube ich nix!
DeusHelios
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von DeusHelios »

Bluti13 hat geschrieben: 28.06.2020 15:52
Imperator Palpatine hat geschrieben: 28.06.2020 15:36 Mir ist das zu verniedlichend getreu dem Motto " Ach da ist mal ein Unschuldiger unter die Räder geraten aber es gibt halt überall Kollateralschäden, im Nachinein betrachtet war es das aber für die gute Sache wert ".
Entweder macht man es von Anfang an richtig oder man lässt es.
Ein Internetmob der innerhalb von Minuten als Ankläger, Richter und Henker fungiert während er nur einen Teil der vermeintlichen oder tatsächlichen Fakten kennt, ist kein Fundament auf dem ich einen Wandel bezüglich eines solch ernsten Themas aufbauen möchte. Dieses " Haus " möchte ich dann nicht betreten....
Aber das hast du doch nunmal in komplexen sozialen Zusammenhängen, in denen es um "Schuld" geht, natürlicherweise, dass es (frei nach Signalentdeckungstheorie) eben immer auch mal false positives und misses gibt. Das war von mir rein faktisch gemeint, nicht verniedlichend.

Und ich bin nachwievor ein Freund deines Ansatzes der harten Fakten. Aber das ist idealiter, wenig realiter. Sehen wir doch an Weinstein, ein empirisches Paradebeispiel. Am Anfang gab es auch dort viel Aufschrei und Häme und Aggression gegenüber den Opfern, trotz dessen das der Typ damals eigentlich schon eher als uncooles Schwein galt. Das hat sich mittlerweile gelegt, nachdem sich erwiesen hat, dass das alles stimmt. Aber ohne die risky Anklage, social media, und auch die damit verbundene Häme, den Zwist in den Meinungen der Bevölkerung über das Thema, wäre man doch gar nicht erst zu diesem Punkt gekommen.

Damit will ich nicht den "Internetmob" als eine lobenswerte Instanz aufmachen, to be sure. Mir geht es einzig und allein darum, dass es mE legitim ist, für Frauen die Opfer von sowas wurden, alle Kanäle zu nutzen. Der Mob danach, entzieht sich, wie vorher beschrieben, dann auch deren direkter Kontrolle. Die Frauen selbst sind aber kein Mob, sondern haben jedes Recht sich zu beklagen.

Du kannst halt kein Freund von harten Fakten sein wenn du gleichzeitig Onlineanschluldigungen auf Social Media unterstützt.
Es stimmt auch nicht das sich der Mob ihrer direkten Kontrolle entzieht. Die Anschuldigungen wurden doch eben auf Social Media veröffentlich um möglichst viele Menschen damit zu erreichen und es muss jedem klar sein, dass diese Menschen nicht immer überlegt reagieren. Sagst du generell das niemand dafür verantwortlich gemacht werden kann was er/sie online veröffentlicht?

Ich finde wie jeder klar denkender Mensch sexuellen Missbrauch absolut abscheuchlich und für die Opfer ist es unbeschreiblich schmerzhaft wenn der Täter mit seinen Taten davonkommt bzw. freigesprochen wird. Ich stehe hier ganz klar nicht auf der Seite der Täter aber trotz allem dürfen wir es nicht zulassen, dass Menschen ohne fairen Prozess vorverurteilt werden und so schmerzhaft es ist, manchmal muss ein Gericht in unserem Rechtstaat einen Täter auch aus Mangel an Beweisen freisprechen. Die Alternative führt zu einem Rechtsystem wie in China, Russland oder der Türkei (und da gibt es noch viel schlimmere Beispiele).
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Usul
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Usul »

DeusHelios hat geschrieben: 28.06.2020 21:59Die Alternative führt zu einem Rechtsystem wie in China, Russland oder der Türkei (und da gibt es noch viel schlimmere Beispiele).
Erstens geht es hier nicht um Gerichtsverhandlungen, sondern um gesellschaftliche Beurteilungen - vielleicht sollten wir also damit aufhören, so zu tun, als ob mit der gesellschaftlichen "Verurteilung" auch zwangsläufig eine juristische Verurteilung einhergeht. Darüber, wie richtig oder falsch die gesellschaftliche Variante ausfällt, kann man diskutieren.

Zweitens: Das Rechtssystem in der Türkei ist auf dem Papier nicht bedeutend schlechter als das in Deutschland oder vergleichbaren Staaten. Tatsächlich wurde ein nicht kleiner Teil der Gesetze aus anderen Ländern übernommen.

Bis man aber Recht bekommt - ja, da ist alles im Argen, was im Argen sein kann. Das hat zwei Gründe:
1. Viele Richter wenden das Rechtssystem nicht korrekt an. Deswegen kommt es auch zu finalen Urteilen, die allgemeinen Gerechtigkeitsaspekten widersprechen. Bei diesen Richtern handelt es sich größtenteils um Personen, die von der Regierung bzw. dem Kabinett bestimmt werden und damit unter ihrer Knute stehen.
2. Die Regierung und durch sie die Staatsanwaltschaft nutzt alle rechtmäßig vorhandenen Spielräume und Möglichkeiten aus, um an unliebsamen Personen, die an sich "unschuldig" sind, Exempel zu statuieren und ihre Existenzen durch möglichst lange "Untersuchungshaft" zu zerstören. Auch wenn diese Personen letztendlich in höherer Instanz freigesprochen werden, haben sie meistens lange Zeit hinter Gittern verbracht.

Da immer alles falsch verstanden wird, möchte ich es in klaren Worten betonen: Ich verteidige weder die Regierung, noch die Rechtsbeugung durch die Regierung und "ihre" Richter. Seit noch vor der AKP gehöre ich - freilich in meinem kleinen, eingeschränkten und niemanden interessierenden Rahmen - zu den Kritikern der islamisierten Politik der aktuellen Regierung und auch ihrer Vorgänger. Also das nicht falsch verstehen.

Aber so einfach das "Rechtssystem" in der Türkei an den Pranger stellen - das ist ohne den Kontext falsch.

Und der Bogen, den wir zum Thema des Threads schlagen können ist: Dieser Kontext ist nicht nur politischer, sondern vor allem auch gesellschaftlicher Natur.
Die meisten Probleme sind nicht auf einen Bereich einzugrenzen, sondern haben mannigfaltige Auswüchse. In diesem Fall der sexualisierten Übergriffe ist eben auch der gesellschaftliche Aspekt wichtig und nicht einfach mit "Geht bitte zur Polizei" wegzuwischen.
Zuletzt geändert von Usul am 28.06.2020 22:16, insgesamt 1-mal geändert.
DeusHelios
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von DeusHelios »

Usul hat geschrieben: 28.06.2020 22:13
DeusHelios hat geschrieben: 28.06.2020 21:59Die Alternative führt zu einem Rechtsystem wie in China, Russland oder der Türkei (und da gibt es noch viel schlimmere Beispiele).
Das Rechtssystem in der Türkei ist auf dem Papier nicht bedeutend schlechter als das in Deutschland oder vergleichbaren Staaten. Tatsächlich wurde ein nicht kleiner Teil der Gesetze aus anderen Ländern übernommen.
Es bringt natürlich nichts wenn ein Gesetz auf dem Papier gut aussieht aber in der Realität nicht angewendet wird aber ich gebe dir recht: Ich hätte die Türkei in diesem Zusammenhang nicht nennen sollen. Es saßen durchaus Journalisten und Kritiker in der Türkei unrechtmäßig im Gefängnis aber im großen und ganzen ist es ein funktionierendes Justizsystem. Der Vergleich mit China und Russland war falsch, sorry dafür.
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Bachstail
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Bachstail »

DeusHelios hat geschrieben: 28.06.2020 21:59Du kannst halt kein Freund von harten Fakten sein wenn du gleichzeitig Onlineanschluldigungen auf Social Media unterstützt.
Warum nicht ?

Ich bin der Meinung, immer beide Seiten der Geschichte zu hören, sprich der Beschuldigte hat ein Recht, seine Sichtweise zu schildern und nicht vorverurteilt zu werden (dass das leider viele tun, ändert nichts an der Aussage), zeitgleich finde ich es gut und richtig, dass tatsächliche Opfer die Möglichkeit haben, ihre Erlebnisse zu teilen, denn leider bekommt eben nicht jedes Opfer auch Gerechtigkeit, siehe den Fall von MethodJosh.

Ich bin also nicht dafür, Anschuldigungen blind zu glauben aber ernst nehmen sollte man sie definitiv und das schließt sich glücklicherweise nicht aus.
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dx1
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von dx1 »

Das Thema lautet nicht "Rechtswesen in der Türkei".
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von DeusHelios »

Bachstail hat geschrieben: 28.06.2020 22:51
DeusHelios hat geschrieben: 28.06.2020 21:59Du kannst halt kein Freund von harten Fakten sein wenn du gleichzeitig Onlineanschluldigungen auf Social Media unterstützt.
Warum nicht ?

Ich bin der Meinung, immer beide Seiten der Geschichte zu hören, sprich der Beschuldigte hat ein Recht, seine Sichtweise zu schildern und nicht vorverurteilt zu werden (dass das leider viele tun, ändert nichts an der Aussage), zeitgleich finde ich es gut und richtig, dass tatsächliche Opfer die Möglichkeit haben, ihre Erlebnisse zu teilen, denn leider bekommt eben nicht jedes Opfer auch Gerechtigkeit, siehe den Fall von MethodJosh.

Ich bin also nicht dafür, Anschuldigungen blind zu glauben aber ernst nehmen sollte man sie definitiv und das schließt sich glücklicherweise nicht aus.
Warum nicht? Weil Onlineanschuldigungen keine Fakten sind. Ich sage natürlich nicht, dass diese Anschludigungen grundsätzlich falsch sind aber wir können aufgrund eines Tweets zu keinem Urteil kommen.

Ich bin ganz klar dafür das die Opfer Gerechtigkeit erfahren müssen aber Social Media als Plattform dafür zu nutzen sehe ich sehr kritisch. Es herrscht dort eine Mobmentalität, dem Beschuldigte wird sehr viel weniger Glauben geschenkt und daher sehe ich es nicht als fair an. Wie gesagt, ich bin ganz klar nicht auf der Seite der Täter aber wir müssen das Opfer und den Beschuldigten ernst nehmen und die Justiz soll dann zu einem (hoffentlich) fairen Urteil kommen.
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von P-Ape »

Sorry, das sieht immer wieder zu koordiniert aus. Kann ich nicht ernst nehmen. Schon das man in GTA online eine Sie kaputt macht will sie Schadenersatz. Das wird sie keiner glauben in der nächste Partnerwahl. Diese Leute sollen das Reale leben genissen, nicht online nörgeln.
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von CritsJumper »

Bachstail hat geschrieben: 28.06.2020 22:51
DeusHelios hat geschrieben: 28.06.2020 21:59Du kannst halt kein Freund von harten Fakten sein wenn du gleichzeitig Onlineanschluldigungen auf Social Media unterstützt.
Warum nicht ?

Ich bin der Meinung, immer beide Seiten der Geschichte zu hören, sprich der Beschuldigte hat ein Recht, seine Sichtweise zu schildern und nicht vor verurteilt zu werden...
Ein Problem welches mir einfällt liegt halt in der Natur dieser Medien. Sie exploiten die Aufmerksamkeit und die Reichweite der einzelnen Nutzer, auch was die Reaktion der Mitmenschen betrifft. So werden Antworten bei Heavy Usern (mehrere Nachrichten pro Minute), gezielt in unterschiedlicher Reihenfolge zugestellt um das Verhalten der Personen zu beeinflussen.
Spoiler
Show
Das selbe betrifft natürlich auch Likes und Boosts welche für eine Aufmerksamkeit sorgen sollen. Jemand nimmt dann die Gesamtsituation vielleicht komplett anders wahr als sie in Wirklichkeit ist.

Bei einer populären Videoplattform äußerte sich das zum Beispiel in einer Eskalationsspirale über Inhalte mit Gewalt und Verschwörungen. Ich hab diese Beispiele gewählt weil sie populär sind, letztlich ist es absolut individuell was und wie sich diese Spirale dem Individuum gegenüber verhält und dies liegt an den Neigungen als auch an den Interessen des Marketingpools.

Allein aus dem Grund sollte man da skeptisch sein. Vielleicht hat jemand ein Interesse das bestimmte Themen mehr oder weniger Raum einnehmen. Klar nicht jeder ist eine Monika Lewinsky. Aber aus dem selben Grund könnten solche Themen halt auch verschwinden. Das ist dann für ein Opfer besonders schlimm. Auch könnte eine gezielte Welle etwas als normal darstellen in dem eine Reaktion aus bleibt. Der Grund warum es zuvor nicht diese Aufmerksamkeit hatte, ist weil die vorherigen Medien und Gesellschaftsmodelle die Menschen in der Regel eingeschüchtert haben. Das kann sich leider jederzeit wiederholen auch wenn es jetzt für uns undenkbar erscheint. Zum Beispiel wenn so eine Äußerung von einem Algorithmus mit einem Hinweis versehen wird wie wahrscheinlich es ist das diese Aussage zutrifft.

Bisher wird dies über die Reichweite geregelt und das Vertrauen in dieses System das es halt ans Licht kommt. Doch es ist gut möglich das diese wichtige Meldung/Anklage halt auch untergeht im Gesamtrauschen und das wirkt dann für die betreffende Person besonders bestürzend, wenn sich scheinbar niemand für dieses Problem interessiert. Was natürlich in Wirklichkeit nicht der Fall ist, aber die Menschen hatten einfach keine Zeit als sie die Nachricht erhalten haben.
"Ich gewinne aber lieber den Informationskrieg als einen Moralwettstreit." Tara Mcgowan
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Melcor
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Re: Massive Berichte über sexuelle Übergriffe, Belästigung und Fehlverhalten überall in der Spiele-Branche

Beitrag von Melcor »

Usul hat geschrieben: 28.06.2020 19:10
Imperator Palpatine hat geschrieben: 28.06.2020 12:41Ich möchte hier und jetzt ein konkretes Beispiel haben wo jemand in diesem Thread so etwas getan hat, ansonsten melde ich diesen Kommentar. Es reicht mir nämlich langsam auch mit solchen infamen Unterstellungen.
Hier z.B.:. viewtopic.php?p=5486466#p5486466

Darüber habe ich mich lang und breit gestern geäußert. Natürlich meint Melcor, daß das keine Umkehr ist, sondern es ja nachgerade vorteilhaft sei, wenn man den Alkoholkonsum einschränkt - schließlich tut das ja der Gesundheit gut.

Aber es geht in dieser "Studie" nicht um generelle Suchtprävention, sondern explizit um den Zusammenhang zwischen erhöhtem Alkoholkonsum und der hohen Zahl der sexualisierten Straftaten.
Das IST Relativierung und Schuldumkehr - weil eben gesagt wird: Ist alles schlimm, ja, aber schau, wenn du weniger trinkst, dann wirst du auch eher nicht vergewaltigt.

Noch viel deutlicher kann man die Verantwortung für Übergriffe nicht auf die Opfer übertragen.
Du meintest, daß man sich ja nur der Gefahren bewußt sein soll, aber das sagt diese Studie eben nicht aus.
Ach je. Da beginnt er wieder. Eine urdeutsche Allegorie um's mal verständlicher zu machen:

Autobahn. Keine Geschwindigkeitsbegrenzung. Man kann also 80 auf der rechten Spur fahren, oder 180 auf der linken. Beides völlig legitim und in Ordnung. Aber jetzt gibt's vor dir einen Unfall - oder um's noch passender zu machen - jemand schneidet dich böswillig. Jetzt hat man natürlich mit 80 eine viel größere Chance auszuweichen und heil aus der Situation zu kommen als mit 180. Das heißt aber nicht, dass man in irgendeiner Situation Schuld trägt. Schuld trägt derjenige, der dich geschnitten hat. In beiden Fällen. Nur passiert in einer Situation nichts und in der anderen gibt's einen Unfall. Gibt man jetzt automatisch dem Opfer die Schuld, wenn man nur anmerkt, dass nichts passiert wäre, wenn das Opfer nur 80 gefahren wäre? Ist eine Empfehlung, bitte doch etwas langsamer zu fahren, auch wenn schnell fahren erlaubt ist, denn Relativierung und Schuldumkehr? Noch besser stehen die Chancen zudem, wenn das Arschloch, das dich schneidet, auch nur 80 anstatt 180 fährt.

Die verlinkte Studie zeigt, es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Sexualstraftaten. Das ist erstmal Fakt. Wenn dann das Ziel ist, die Zahl der Straftaten zu senken, ist dann eine Empfehlung, den Alkoholkonsum zu senken, denn wirklich so abscheulich?

Es wird nicht gesagt, du bist selbst Schuld an deiner Vergewaltigung, weil du betrunken warst, sondern, um direkt die Studio zu paraphrasieren:

Wir können bereits bestehende Alkoholpräventationsmaßnahmen, die zur Suchtpräventation gedacht sind, auch nutzen, um Sexualverbrechen zu reduzieren. Sowohl bei Männer als auch bei Frauen.

Um mal den Teil direkt zu zitieren, den du absichtlich immer überliest:
College drinking reduction programs have most commonly been directed toward women and men, and this two-pronged approach, targeting both victim and perpetrator drinking, may prove especially effective in reducing sexual victimization.
Zuletzt geändert von Melcor am 29.06.2020 01:42, insgesamt 1-mal geändert.
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